64. DHS Fachkonferenz SUCHT in Potsdam: Neue Impulse für vernetzte Suchthilfe
Die 64. DHS Fachkonferenz SUCHT, die vom 27. bis 29. Oktober 2025 im Kongresshotel Potsdam stattfand, widmete sich intensiv dem zentralen Thema "Schnittstellen gemeinsam gestalten". Die Veranstaltung, ausgerichtet von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e. V., brachte Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Suchthilfe zusammen, um die Herausforderungen an den Übergängen im Versorgungssystem zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Die Konferenz war bis auf den letzten Platz ausgebucht und unterstrich die Relevanz des Themas für die Praxis.
Fokus auf Versorgungslücken
Das deutsche Suchthilfesystem bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote, von der Prävention über die ambulante Hilfe und Rehabilitation bis hin zur Selbsthilfe. Doch gerade an den Schnittstellen dieser Leistungsbereiche entstehen häufig Vernetzungs- und Abstimmungsprobleme, die die lückenlose Versorgung von Menschen mit Suchtproblemen erschweren. Ziel der Konferenz war es, diese strukturellen, organisatorischen und rechtlichen Dimensionen zu beleuchten, Vernetzungen anzuregen und neue, effektivere Wege in der Zusammenarbeit aufzuzeigen.
Vielseitiges Programm und zentrale Diskussionen
Das Programm der Konferenz bot eine breite Palette an Hauptvorträgen und zwölf thematisch fokussierten Foren. Zu den diskutierten Schwerpunkten zählten unter anderem:
- Kommunale Suchthilfeplanung:Strategien zur Koordination und Kooperation auf lokaler Ebene.
- Suchtprävention:Wie Rahmenbedingungen wirksame Präventionsarbeit beeinflussen können.
- Zugänge zur Suchthilfe:Wege finden, um Hilfesuchende besser zu erreichen.
- Lobbyarbeit:Die Bedeutung der Interessenvertretung für die Suchthilfe als Management-Aufgabe.
Suchtpolitik zwischen Anspruch und Realität
Am letzten Tag stand die Sucht- und Drogenpolitik im Fokus der Fachkonferenz. Dr. Peter Raiser, Geschäftsführer der DHS, stellte die elf suchtpolitischen Forderungen des Verbandes vor. Sylvia Rietenberg, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, präsentierte die suchtpolitischen Ziele ihrer Partei und appellierte an die Suchthilfe, sich stärker in politische Debatten einzumischen, dort „sichtbarer“ zu sein.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass Entstigmatisierung weiterhin ein zentrales Thema bleibt. Erste Fortschritte – wie der Gesetzentwurf zum Verbot des begleiteten Trinkens unter 16 Jahren – zeigen, dass Bewegung in der Politik möglich ist, wenn Fachpraxis und Betroffene gemeinsam laut werden.
Ergebnisse und Ausblick
Die intensiven Diskussionen in Potsdam machten deutlich, dass eine verbesserte Vernetzung und eine stärkere Kooperation aller Akteure entscheidend sind, um die Qualität der Suchtversorgung nachhaltig zu sichern. Die Konferenz bot eine wichtige Plattform für den fachübergreifenden Austausch und lieferte wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Suchthilfe in Deutschland. Die Ergebnisse und Positionen, die während der Konferenz erarbeitet wurden, fließen nun in die weitere Arbeit der DHS und der beteiligten Einrichtungen ein.

